Trotz Zugeständnissen der Technikumsleitung, was die Couleurfreiheit anging wuchsen die Repressionen der örtlichen Polizei gegen das Studentische Leben an.In der Nacht vom 22. auf den 23. Januar 1889 veranlassten einige studentische Verbindungen daher eine öffentlichen Auseinandersetzung mit der Polizei, welche in der Festschrift der Hochschule Mittweida von 1992 wie folgt beschrieben wird:
„Hunderte Studenten und auch Mittweidaer Bürger folgten dem Aufruf „[…] sich mit Stöcken bewaffnet […] am Café Sanitas einzufinden, um […] von da aus die Schutzleute Mittweidas mit vereinten Kräften (zu) verkeilen.“
Die Technikumleitung reagierte auf diesen Exzeß mit einem totalen Couleurverbot.
4. Die Zeit bis zum ersten Weltkrieg
In der Zeit bis zum ersten Weltkrieg verstetigte sich das korporative Leben in Mittweida, trotz des Couleurverbotes.
Die farbentragenden schlagenden Verbindungen des MPC erfreuten sich trotz Verbots immer größerer Beliebtheit unter den Technikern. Dies führte dazu, daß die bisher mehrheitlich farbenführenden, nichtschlagenden MCC-Vereine, vermehrt korporative Züge annahmen.Dieser Druck erhöhte sich zusätzlich, als die Technikumleitung das Vereinsverbot von 1892 im Wintersemester 1901/02 zurücknahm und viele der alten Korporationen wieder öffentlich auftreten konnten, oder rekonstruierten.
Vollständige Couleurfreiheit konnte auch in diesen Jahren nicht erwirkt werden. Dennoch gab es auch in diesem Bereich einige Fortschritte zu vermelden. So wies Professor Holzt in einem Circular (Rundschreiben) an alle Lehrer darauf hin: „Verboten ist bekanntlich nur das „öffentliche Couleurtragen“; die Kontrolle darüber, was die Vereine in ihren abgeschlossenen Kneiplokalen treiben, kann nicht Sache der Anstalt sein.“ Die Lehrer sollten den Besuch von Veranstaltungen in den Verbindungslokalen vermeiden, um dieses Treiben nicht mit ihrer Präsenz zu legitimieren.