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Daraufhin gründeten sich jüdische Studentenverbindungen. Die Reichsverfassung von 1871 garantierte Juden theoretisch erstmals rechtliche Gleichstellung. Das durch Preußen dominierte neue Vaterland versprach ihnen einen Fortschritt gegenüber absolutistischen, kleinstaaterischen und gegenaufklärerischen Positionen der Restaurationszeit.
Neben den meisten jüdischen Studentenverbindungen, die sich zum deutschen Patriotismus bekannten, gab es auch zionistische Verbindungen, die studentische Traditionen mit Zionismus verknüpften: So sang man etwa das patriotische Lied „Die Wacht am Rhein“ als „Die Wacht am Jordanstrand“.

Jüdische Studentenverbindungen legten großen Wert darauf, sich durch besonderen Eifer in Mensur und Duell als den anderen Verbindungen gleichwertig zu erweisen.
Um 1900 wurden schrittweise Frauen zum regulären Universitätsstudium zugelassen. Schon 1899 bildeten sich die ersten Zusammenschlüsse von Studentinnen, von denen einige verbindungsähnlichen Charakter hatten (siehe Damenverbindung).
Auch die Studentenzahl nahm um diese Zeit stark zu: Manche Quellen sprechen von über 1.300 Studentenverbindungen und 49 verschiedenen Dachverbänden. Das deutsche Kaiserreich gilt bis heute als Blütezeit der Studentenverbindungen: weniger wegen der absoluten Mitgliederzahlen, eher wegen des hohen gesellschaftlichen Ansehens in weiten Teilen der Bevölkerung.
Die zunehmende gesellschaftliche Etablierung und die fortschreitende Einbindung der Alten Herren veränderte das Verbindungsleben grundlegend. Besonders durch die Gründung der ersten Altherrenverbände (Verband Alter Corpsstudenten 1888) bildete sich eine neue finanzielle Grundlage. Viele Verbindungen leisteten sich nun Angestellte – auch Faxe, Couleur- oder Corpsdiener genannt – und bauten bald die ersten Korporationshäuser, meist als prunkvolle Jugendstilvillen oder historisierende „Ritterburgen“.
Der Erste Weltkrieg beendete diese „alte Burschenherrlichkeit“. Alle gesunden jungen Männer mußten in den Krieg. Das brachte auch vielen Studenten und Akademikern die Einberufung, das Ende der Karriere oder den Tod. Das Universitätsleben kam praktisch zum Erliegen. Nur zum Teil konnten Alte Herren oder verwundete Kriegsheimkehrer den Betrieb mühsam aufrecht erhalten. Die Hochschulen schlossen zwar nicht, aber viele Verbindungen mußten suspendieren. Manche erholten sich nicht mehr davon. Vor allem Damenverbindungen wurden nach 1918 nicht wieder aktiviert.
Dennoch bejahten alle Verbindungen den Krieg als Dienst „fürs Vaterland“ und trugen ihn mit. Viele Akademiker wählten eine Offizierslaufbahn über den Krieg hinaus. Für viele brach eine Welt zusammen, als der letzte kaiserliche Reichskanzler, der Corpsstudent Max von Baden, die Abdankung des Kaisers verkündete und die Regierungsgeschäfte dem Sozialdemokraten Friedrich Ebert übergab.