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Bei den Wartburgfesten 1818 und 1819 waren jeweils etwa 3.000 Burschen anwesend, was in etwa ein Drittel der gesamten Studentenschaft des Deutschen Bundes war. Der deutschlandweite Zusammenschluss aller Burschenschafter gelang aber nicht, auch die Urburschenschaft in Jena zersplitterte in verschiedene Strömungen.
Anlässlich der Auflösung der Jenaer Burschenschaft dichtete Daniel August von Binzer 1819 ein Lied, nach seiner ersten Strophe „Wir hatten gebauet ein stattliches Haus“ genannt. In der 7. Strophe heißt es:

Das Band ist zerschnitten,
war Schwarz, Rot und Gold,
und Gott hat es gelitten,
wer weiß was er gewollt!

Hier wurde der Dreiklang Schwarz-Rot-Gold erstmals erwähnt, der dann zum Symbol der Burschenschafts- und Demokratiebewegung in Deutschland wurde.
Ein weiteres Symbol der neuen nationalen Bewegung war eine besondere Form der Kleider- und Haartracht, die bereits während der Befreiungskriege aufgekommen war und altdeutsche Tracht genannt wurde, obwohl es keine historischen Vorbilder gab. Diese Tracht sollte einen Gegenpol zu „französischen Modetorheiten“ bilden und bestand aus einem langen geschlossenen Rock mit oben weit geöffnetem Hemdkragen, sehr weit geschnittenen Hosen und einem großen, samtenen Barett. Als unverzichtbar galten lange, ungepflegte Haare und ein wilder Bartwuchs. Diese Tracht galt als so provokativ und aufrührerisch, dass sie von den Behörden teilweise verboten wurde.
Die Burschenschaften waren von Anfang an politische Organisationen mit politischen Forderungen: vor allem nach demokratischen Reformen und Deutschlands Einigung. Die Corps dagegen verstanden sich als Zusammenschlüsse zur gemeinsamen Regelung des studentischen Lebens.
Die Obrigkeit nahm auf diese Gegensätze keine Rücksicht: Nach den Hep-Hep-Krawallen 1819 – Hassausbrüchen, die sich gegen jüdische Bürger in vielen deutschen Großstädten wandten – und einem politischen Mord eines Burschenschafters verbot der Deutsche Bund alle selbstverwalteten studentischen Zusammenschlüsse. Diese Karlsbader Beschlüsse galten bis 1848. Sie wurden verschieden streng gehandhabt, führten aber zu Gefängnisstrafen, Berufsverboten und Ausweisung für einige Burschenschafter.
Die regelmäßigen Verfolgungen seitens der Behörden machten immer wieder Schließungen und Wiedergründungen erforderlich. Doch das hinderte weder die Corps noch die Burschenschaften an ihrer Ausbreitung und Weiterentwicklung. Dabei stellte sich heraus, das die Vereinheitlichung aller Studenten in einer einzigen Burschenschaft praktisch nicht durchsetzbar war. Die Zusammenführung gelang nicht, da die Corps weiterexistierten und sich teilweise mehrere Burschenschaften pro Universität bildeten. Der Grund dafür waren unter anderem Richtungs- und Machtkämpfe innerhalb der Bewegung, z.B. zwischen der „Arminia“ und der „Germania“.
Mit der Zeit ließen die Burschenschaften einige Reformforderungen bezüglich der studentischen Kultur fallen und passten sich teilweise der älteren Corpstradition an.